Der klassische Weg des Lehrlings |
In den traditionellen Zeiten haben die geistigen Lehrer, die Meister diejenigen ausgewählt, die sie geistig und menschlich gesehen geeignet hielten, in die Geheimlehren eingeführt zu werden. Die zentrale Intention des Lehrvorganges war die Lockerung der materiellen Natur des Lehrlings, um dann das Bewusstsein dessen von der materiellen Welt auf die geistige Welt zu lenken. Das war das Ziel von jedem Moralgelübde, jeder Askese, jeder Übung. Die Askese mindert die Erdqualität im Menschen, steigert aber die Feuerqualität, lockert gleichzeitig die Verbindung zwischen Körper und Seele. In der Lehrzeit wurden die Lehrlinge isoliert, in Kirchen, Klostern, oder an anderen heiligen Orten, weit weg von der Welt. (Das Verhältnis von Lehrer und Lehrling regulierte das Gesetz der geistigen Hierarchie.) Die ersten Lehren bezogen sich auf die Ausbildung der menschlichen Tugenden und auf die Abschaffung der Schwächen, somit verlangten sie vom Lehrling, hart an sich selbst zu arbeiten. Außer der Ausarbeitung der unentbehrlichen Selbsterkenntnis war das Ziel dieser Etappe starke Persönlichkeiten zu erziehen, die später mit der Kraft, die sie durch die heiligen Lehren bekommen haben, umgehen können. In heutiger psychologischer Formulierung: die erste Aufgabe war die Ausbildung der stabilen und starken Persönlichkeit, worauf später die geistigen Kräfte gebaut werden konnten. Der Lehrling bekam, abhängig von seinem Schicksal und seiner Belastbarkeit, an Tiefe und Qualität unterschiedliche Lehren, die sich natürlich nicht nur auf theoretische Belehrungen beschränkten, sondern an Übungen, Rituale und Liturgien gekoppelt waren. Die Lehrzeit konnte sich auf viele Jahre ausdehnen, in dieser Zeit durfte der Lehrling nur selten, nur für eine kurze Zeit in sein altes gewohntes Leben zurückkehren. Das heißt, er war von dem typischen Erdleben abgeschnitten, lebte in der geistigen Welt, meistens wie in einem strengen Mönchsdasein. Wer nach der Meinung der Meister der Probe der Einweihung würdig geworden war, für den kam wirklich der große Tag früher oder später. Die Techniken der Einweihungen, die in den geistigen Schulen angewandt wurden, umfassten eine breite Skala je nach Kultur und Traditionen. Wenn der Lehrling die Probe bestanden hatte und eingeweiht wurde, so gab es zwei Wege, die er gehen konnte. Entweder kehrte er mit seinem erreichten geistigen Niveau zu den Menschen zurück, fand seinen Platz und diente; oder aber bekam er weitere Belehrungen, die zu weiteren Einweihungen führten. Natürlich fand dieser Weg irgendwann auch ein Ende und der Dienst begann. So sieht der klassische Weg des Lehrlings, von außen gesehen, sehr vereinfacht aus. |
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