Spirituelle Lehren - Webseite von Judit Szabó


1. Begriff und Ziel der Esoterik

Das Wort „Esoterik“ stammt vom griechischen „esoteros“= inner-, der/die/das Innere, und bezieht sich auf einen inneren Kreis. Die konkrete Bedeutung des von uns benutzten Wortes „Esoterik“:Lehre für einen inneren Kreis über den tiefsten Sinn des menschlichen Lebens, weiter über die Zusammenhänge des Mikrokosmos und des Makrokosmos. Diese Lehre gehörte schon immer wenigen – den Eingeweihten – , wohingegen die exoterischen Lehren (exoteros= aussen-, der/die/das Äußere ), die Massen ansprachen.

Der Grund dessen kann aus dem Endziel der esoterischen Lehren leicht abgeleitet werden: dieses Endziel ist nichts anderes, als sich über die Welt der Polarität zu erheben, in die Einheit.

Jede große geistige Lehre hat eine exoterische, den Massen geltende und eine dem inneren Kreis geltende, esoterische Lehre. Die die Masse ansprechenden Lehren beinhalten Gesetze und Vorschriften, die relativ einfach einzuhalten sind und eine langsame – viele Inkarnationen umfassende – , aber gefahrlose geistige Entwicklung bedeuten. Die exotischen Lehren - z.B. die Zehn Gebote – legen einerseits die Grundregeln des menschlichen Zusammenlebens fest, schützen andererseits ihre Anhänger – die (noch) Nichterwachten – davor, sich vom göttlichen Zentrum noch weiter zu entfernen und noch tiefer in die Materie zu sinken. Von daher sind diese für die geistig noch nicht Erwachten außerordentlich wertvolle Lehren.

Die esoterischen Lehren gelten den erwachten Seelen, deren Göttliches Ich die Rückkehr zur Reinen Quelle schon initiiert hat. Das geistige Erwachen passiert erst wenn der Mensch zahlreiche Inkarnationen hinter sich hat – generell im reifen Alter der Seele. Dann aber, wenn dies erfolgt, konzentrieren sehr viele Seelen ihre ganzen Kräfte darauf, sich aus der Materie zu erheben. Denen gelten die esoterischen Lehren, die schon reich an Verzichten, die streng wirken und an Übungen, die unentbehrlich gelten, sind.

Jede Seele wurde dafür geschaffen, in die Einheit zurückzukommen. Deshalb finden wir in der Reihe der Leben reichlich welche, in denen sich der Mensch nach exoterischen Lehren richtet, und dann gibt es Leben, in denen er schon die esoterischen Lehren befolgt.

Aufgrund dessen, dass die Erde – zur Zeit noch – denjenigen Seelen Inkarnationsmöglichkeiten gibt, die das materielle Leben erfahren möchten, lebt die Mehrheit der Seelen hier mit nicht-erwachtem Bewusstsein, stark in der Materie verhaftet. Von daher war die Zahl deren, die ihr Leben der Erlösung, der Rückkehr zur Geistigen Quelle gewidmet haben, in einem bestimmten Interwall immer sehr klein. Deshalb sprechen die esoterischen Lehren immer wenig Menschen an.

Betrachtend die Ganzheit der Zeiten merken wir aber, dass alle zur Quelle zurückkommen, so lernt jede Seele, früher oder später, diese Lehren kennen -, wenn auch nicht zur gleichen Zeit.

Es gibt noch einen anderen, wichtigen Grund dafür, dass die esoterischen Lehren nur einen relativ engen Kreis berühren können: Ein elementares Ziel der spirituellen Entwicklung ist die Steigerung der Wachsamkeit des Bewusstseins. Dies ist erst möglich, wenn jemand nicht nur schon erwacht ist, sondern seine Persönlichkeit auch ausgebildet hat und auf dem Weg der Vereinigung mit seinem Göttlichen Ich ist. Zu der Wachsamkeit gehört also ein erwachtes, reifes Bewusstsein, das fähig ist selbstständig zu denken und Unterscheidungsvermögen hat. Die Mehrheit der Menschheit – die Masse – besteht aus den oben geschilderten Gründen nicht aus Menschen mit solchem Bewusstsein.

Andererseits hat die Masse ihre eigene Psychologie, aus der ich hier nur eine Sache hervorheben möchte: das unbewusste Verhalten. Die Masse – die Menge – symbolisiert auch in den spirituellen Lehren das Unbewusste, steht somit am Anfang der menschlichen Entwicklung. Da ein zentrales Ziel der esoterischen Lehren die Entwicklung des Bewusstseins ist, so sprechen diese nicht den Unbewussten an, - sondern die über sich selbst schon wissenden, oder gerade erwachenden Seelen. Deshalb kann Esoterik kein Massendenken sein – so sehr dies der heutige aufgeklärte, aber tief in der Materie lebende Mensch glauben möchte. Die Erlösung, die Erleuchtung, da sie immer mit Bewusstwerdung einhergeht, kann nie massenhaft werden, so bleibt Esoterik, die sie war: das Wissen von wenigen Eingeweihten.

Hier müssen wir ein weiteres Erkennungszeichen der Esoterik erwähnen: sie ist Wissen, keine Kenntnis. Das bedeutet, sie stammt aus der Erfahrung, die nicht übertragbar ist. Kenntnis kann leicht weitergegeben werden, sogar an größere Massen. Die Erfahrung nicht, weil sie aus dem Erleben des Individuums stammt. Deshalb kennzeichnet das esoterische Wissen: wer es erfahren hat, der weiß es, wer darüber nur gelesen hat, der kann es nicht wissen.

Nachdem ein Ziel der esoterischen Lehren die Erhebung aus der Materie ist, spricht sie nicht nach außen, zu den in der Materie Lebenden, von daher will sie auch nicht missionieren, Massen überzeugen, sich in Organisationen versammeln. Wie wir gesehen haben: die Masse ist immer exoterisch.

Das Ziel der esoterischen Lehren hängt stark von der jeweiligen geistigen Richtung ab, so ist es nicht immer das Selbe. Was in allen Lehren gemein ist, die Erhebung aus der Materie. Nachdem dies von der Erleuchtung weit entfernt ist, beschreiben die verschiedenen Lehren ihre Endziele unterschiedlich: das Erreichen der menschlichen Vollkommenheit, die Vereinigung mit Gott, die Erleuchtung, die Erlösung, Unio Mystica, das Erreichen des kosmischen Bewusstseins. Diese Begriffe sind nicht ganz identisch, deshalb können sich ab einem gewissen Punkt Unterschiede zeigen.

Wie bei der Einleitung erwähnt, führt die Ur-Lehre das menschliche Wesen zurück in seine geistige Heimat, unabhängig von Zeit, von Kulturen, von allen ändernden Faktoren. So brauchen diese ursprünglichen geistigen Lehren keine Änderungen, oder Reformierungen, sie müssen auch nicht auf den Menschen der jeweiligen Zeit zugeschnitten zu werden. Geändert, gerichtet muss das werden, was veränderlich, sterblich, also von materieller, nicht geistiger Natur ist.

Die Esoterik ist eine geistige Lehre. Daraus folgt, dass derjenige, der die mehrere tausend Jahre alten Lehren befolgt, heute genauso in den befreiten Zustand gelangt, den die Lehre verspricht.

Deshalb ist es so, dass die heute lebenden Meister an den Traditionen „festhalten“. In Indien gibt es eine geistige Richtung, in der steht, je höher ein Meister geistig gestiegen ist, desto mehr besteht er auf die Einhaltung der ursprünglichen Lehren.

Schließlich müssen wir etwas Wichtiges erwähnen: das vielleicht erstrangige Ziel der esoterischen Lehren ist, die Erschaffung und die Steigerung der Wachsamkeit des Bewusstseins. Der geistig noch nicht erwachte Mensch wird „der Schlafende“, oder stumpf genannt; derjenige, der zu Gott zurückgekehrt ist, ist ein Mensch mit reinem Bewusstsein, er ist außerordentlich wachsam. Für unsere westliche Auffassung, die ja die Informationen und das Lernen ins Zentrum stellt, ist es sehr wichtig zu wissen, dass dieses Endziel, das Erwerben der Wachsamkeit, nicht vom Lernen und nicht von Kenntnissen abhängig ist. Die Wachsamkeit kann mit der Umwandlung des Bewusstseinszustands erreicht werden. Dies kann der Mensch mit der richtigen Lebensform und mit den richtigen Techniken, – spirituellen Übungen – verwirklichen. Und mit einem weiteren wichtigen Faktor: damit, dass er sich verpflichtet.

Derjenige, der sich für die Rückkehr zu der Ewigen Quelle entschieden hat, kann sein Ziel nur erreichen, wenn sein ganzes Wesen dieses Ziel befolgt. Jesus hat dies mit folgenden Worten ausgedrückt: „Wer seinen Vater oder seine Mutter mehr liebt als mich, der ist mir nicht würdig.“ (Mt 11, 37) – Das bedeutet: nur derjenige soll sich auf den spirituellen Weg begeben, dem der Geist mehr bedeutet, als die irdischen Bindungen. Die Verpflichtung ist notwendig für den Menschen, um den Weg bis zum Ziel zu schaffen.



2. Die Weltanschauung der Esoterik

Da das Endziel der esoterischen Lehren das Erreichen der Einheit ist – spiegelt sich dies in ihrer Weltanschauung. Es wird von der Esoterik anerkannt, und überhaupt nicht verleugnet, dass die Wirklichkeit auch eine Dimension hat, in der Dualität, Polarität herrscht, in der die Kräfte sich gegeneinander stemmen, einander bekämpfen wollen. Nachdem die Einheit, welche die Esoterik kennzeichnet, über diese Dualität befindet, hat sie einen Überblick über die Dualität und weiß: die Polarität ist nicht die einzige Wirklichkeit.

Wohingegen die Lehren, die aus der polaren Welt stammen und nicht fähig sind, nach oben zu schauen, denken, ihre Welt sei die einzig existierende Wirklichkeit. Da das Endziel der esoterischen Lehren das Erreichen der Einheit ist – spiegelt sich dies in ihrer Weltanschauung. Es wird von der Esoterik anerkannt, und überhaupt nicht verleugnet, dass die Wirklichkeit auch eine Dimension hat, in der Dualität, Polarität herrscht, in der die Kräfte sich gegeneinander stemmen, einander bekämpfen wollen.

Nachdem die Einheit, welche die Esoterik kennzeichnet, über diese Dualität befindet, hat sie einen Überblick über die Dualität und weiß: die Polarität ist nicht die einzige Wirklichkeit. Wohingegen die Lehren, die aus der polaren Welt stammen und nicht fähig sind, nach oben zu schauen/sehen, denken, ihre Welt sei die einzig existierende Wirklichkeit. In der Welt der Dualität/Polarität geht es um den verzweifelten, endlosen, keine Lösung bringenden Kampf der Gegensätze. Die esoterischen Lehren bezweifeln nicht, dass es dies gibt, sie verkünden aber, dass das nicht die Wirklichkeit ist. In der Polarität kann keiner endgültig siegen, aber durch die Vereinigung der Gegensätze sich über die Polarität erheben. Von daher ist das Grundprinzip des esoterischen Denkens das „sowohl – als auch“, anders als das Schema der Polarität: „entweder – oder“.




INHALT
Eintritt Grundlagen der spirituellen Weltanschauung Der Weg des Lehrlings
Begrüssung 2012 - Die globale spirituelle Umwandlung Meine Bücher
Kurse, Vorträge